Diagnose:
Wie wird Prostatakrebs festgestellt?

Diagnose Prostatakrebs – und jetzt?

Nach dieser Diagnose fragen Sie sich sicher, wie es jetzt weiter­­gehen soll. Die vielen Eindrücke und Emotionen müssen erst einmal gedanklich sortiert werden. Und dann gibt es einiges zu bedenken und zu planen. Wir wollen Ihnen dabei helfen und haben deshalb für Sie die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Wir hoffen, dass unsere Checkliste Sie bei den nächsten Schritten unterstützt.

Checkliste

Die Krankheit verstehen
Hintergrundinformationen zu Prostatakrebs, Zahlen, Ursachen und vieles mehr. Hierbei hilft Ihnen dieser Wegweiser.

 

 

Die Therapie planen
Die Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Lernen Sie die unterschiedlichen Behandlungsoptionen kennen und planen Sie zusammen mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt die Therapie.

 

Therapiemanagement
Ihre Lebensqualität sollte im Fokus der Behandlung stehen. Deshalb ist es wichtig, eventuelle Neben­-wirkungen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu besprechen.

 

Sozialrechtliche Fragen
Klären Sie rechtliche Fragen wie Patient:innenrechte, finanzielle Versorgung u. Ä. bereits frühzeitig.

So kann Prostatakrebs festgestellt werden

PSA-Test


Beim PSA-Test wird das Vorkommen des gleichnamigen Eiweißes im Blut gemessen. PSA wird in der Prostata produziert und zum Teil über den Blutstrom transportiert. Für die Testung wird eine Blutprobe abgenommen und im Labor die Menge an PSA untersucht. Ist die Menge höher als üblich, wird von einem erhöhten PSA-Wert gesprochen. Dieser kann, wie auch die Tastuntersuchung, einen frühzeitigen Hinweis auf Prostatakrebs liefern.

Tastuntersuchung


Da sich die Prostata in unmittel­barer Nähe zum Mastdarm befindet, kann ihre Größe durch eine rektale Untersuchung überprüft werden. Dadurch können oberflächlich gelegene und größere Krebsgeschwüre erkannt werden. Eine auf­fällige Tastuntersuchung kann einen frühzeitigen Hinweis auf Prostata­krebs geben.

Bildgebung


Bei einem erhöhten PSA-Wert oder einer auffälligen Tastunter­suchung können bild­gebende Verfahren vor der Biopsie dabei unterstützen den Krebsverdacht weiter abzu­klären. Wurde die Krebs­diagnose bereits durch die Biopsie gesichert, können die bildgebenden Verfahren genutzt werden, um herauszufinden ob und wie weit sich der Krebs im Körper ausgebreitet hat. Zu den bild­gebenden Verfahren gehören beispielsweise die Magnet­resonanztomographie (MRT), der Ultraschall und die Computer­tomographie (CT).

Biopsie


Bei einer Biopsie wird Gewebe­material aus der Prostata, mit Hilfe einer winzigen Biopsie-­Nadel, die in die Prostata eingeführt wird, entnommen. Aber keine Angst, Sie werden zuvor entweder örtlich betäubt oder erhalten sogar eine Kurznarkose. Anschließend wird das Gewebematerial im Labor auf das Vorhandensein von Krebs­zellen untersucht. Durch eine Biopsie kann mit großer Sicherheit ein vorliegender ­Tumor erkannt werden. Wie auch die Tastuntersuchung wird die Biopsie meist über den Mastdarm durchgeführt.

Hat der Krebs Absiedelungen gebildet?

Man spricht bei Absiedelungen auch von sogenannten Metastasen.

 

Skelettszinti­graphie


Bei dieser Untersuchung wird eine schwach radioaktive Substanz über die Blutbahn verabreicht. Da sich diese Substanz gezielt am Knochen anreichert, können somit Veränderungen, z.B. durch Knochenmetastasen, festgestellt werden.

 

Positronenemissionstomographie (PET)-CT:



Auch bei dieser Untersuchung wird eine schwach radioaktive Substanz verabreicht. Regionen im Körper, die einen stark aktiven Stoffwechsel haben, können dadurch sichtbar gemacht werden. Hierzu zählen auch Krebszellen. Die PET-CT kann mit weiteren Untersuchungen kombiniert werden und wird dann als PSMA-PET/CT bezeichnet. PSMA steht dabei für Prostata-spezifisches Membran­antigen, denn es ist nur auf Prostatazellen zu finden. Die Kombination ist die genaueste Untersuchung, um mögliche Metastasen des Prostatakrebses festzustellen.

Wie weit ist der Krebs fortgeschritten?

Bei Prostatakrebs gibt es folgende Krebsstadien:

Örtlich Begrenzt

Der Krebs betrifft ausschließlich die Prostata. Im umliegenden Gewebe der Prostata kann kein Krebs nachge­wiesen werden.

Örtlich fortgeschritten

Der Krebs hat sich im umliegenden Gewebe der Prostata ausgebreitet. Die Lymphknoten sind nicht betroffen und es gibt keine Metastasen.

Fortgeschritten bzw. metastasiert

Der Krebs hat in weiter entfernten Organen und Geweben außerhalb der Prostata Metastasen gebildet.

Klassifikation von Tumoren

Mit Hilfe verschiedener Untersuchungen werden die ­Eigenschaften und Ausbreitung des Prostatakrebs untersucht und ein Krebs­stadium bestimmt. Hierfür gibt es vor allem zwei geläufige Klassifikationen:

 

1) Die TNM-Klassifikation

Was auf den ersten Blick sehr kompliziert aussieht, ist in Wirklichkeit gar nicht so schwierig, wenn man versteht, wofür die ein­zelnen Buchstaben stehen. Bei dieser Klassifikation wird die Größe des Tumors (T), das Ausmaß des Lymphknotenbefalls (N) und das Vorliegen von Metastasen (M) mit einer Zahl bewertet. Kann ein Aspekt nicht beurteilt werden, wird stattdessen ein X verwendet. Die TNM-Klassifikation eignet sich zur Einschätzung der Krankheitsschwere, der Heilungschancen und zur Entscheidung, welche Behandlung angewendet werden sollte.

 

Und das bedeuten die jeweiligen Zahlen der TNM-Klassifikation:

Die Größe des Tumors

TX: Größe kann nicht beurteilt werden

T0: Kein Hinweis auf Krebs

T1: Klinisch unauffällig, nicht tastbar

T2: Tastbar, auf die Prostata beschränkt

T3: Ausbreitung über die Prostatakapsel hinaus

T4: Ausbreitung auf benachbarte Strukturen

Das Ausmaß des Lymphknotenbefalls

NX: Lymphknotenbefall kann nicht beurteilt werden

N0: Keine Metastasen in den Lymphknoten nachweisbar

N1: Metastasen in den Lymphknoten nachweisbar

Das Vorliegen oder Fehlen von Metastasen

M0: Keine Metastasen außerhalb der Lymphknoten nachweisbar

M1: Metastasen außerhalb der Lymphknoten nachweisbar

T = Tumor | N = Nodus / Lymphknoten | M = Metastasen außerhalb der Lymphknoten

 

Beispiele:

 

T1N0M0: Prostatakrebs im Frühstadium, ohne ­Lymph­­k­noten­befall oder Metastasen.

 

T3NXM1: Prostatakrebs, der sich bereits über die Prostata­kapsel hinaus ausgebreitet hat, bei dem der Lymphknotenbefall nicht beurteilt werden konnte und Metastasen außerhalb der Lymphknoten nachweisbar sind.

 

T4N1M1: Prostatakrebs, der sich bereits in benachbarte Strukturen ausgebreitet hat, mit Metastasen innerhalb und außerhalb der Lymphknoten.

2) Der Gleason-Score

Beim Gleason-Score wird das Gewebe des Prostatakrebses untersucht und mit gesundem Gewebe verglichen. Je stärker der Unter­schied ist, desto aggressiver ist der Krebs. Die Gewebeproben werden dafür entweder durch eine Biopsie entnommen oder von der operativ-entfernten Prostata gewonnen.

Der Wert des Gleason-Scores bedeutet:

Gleason-Score 2–4: Der Krebs ist gut differenziert bzw. nicht aggressiv
Gleason-Score 5–6: Der Krebs ist mittelgradig differenziert bzw. kaum aggressiv
Gleason-Score 7: Der Krebs ist mittelgradig bis schlecht differenziert bzw. mäßig aggressiv
Gleason-Score 8–10: Der Krebs ist schlecht- bis entdifferenziert bzw. sehr aggressiv

2 ist der niedrigste Gleason-Score, der erreicht werden kann, und 10 der höchste.

Übrigens …

Häufig wird auch von gut und schlecht differenziertem Gewebe gesprochen. Gut differenzierter Prostatakrebs bedeutet, dass das Prostatakrebsgewebe dem gesunden Gewebe noch relativ ähnlich ist. Das ist ein Zeichen für weniger aggressiven Krebs. Schlecht differenziert hingegen bedeutet, dass sich das untersuchte ­Gewebe stark von gesundem unterscheidet und sehr aggressiv ist.

Checkliste

Ärzt:innen-Gespräch zu den Untersuchungen

Vor einem Ärzt:innen-Gespräch kann es sich anbieten, Fragen vorzu­bereiten, um während des Gespräches nichts Wichtiges zu vergessen.

Wichtig !
Falls Sie sich wegen der Untersuchungen unsicher fühlen und Zweifel haben, sollten Sie dieses in einem Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen. Sollten die Unsicherheiten nicht geklärt werden, haben Sie das Recht auf eine Zweitmeinung.

Welche Untersuchungen sind bei mir medizinisch notwendig und welches Ziel haben sie?

Wie läuft die Untersuchung ab?

Wie zuverlässig ist das Untersuchungsergebnis?

Welche Risiken birgt das Verfahren und gibt es eventuell Alternativen für mich?

Gibt es vorher etwas zu beachten, zum Beispiel nüchtern sein?

Kann es sein, dass meine Erkrankung auf eine erbliche Genmutation zurückzuführen ist? Falls ja, was bedeutet das für die weitere Behandlung?

Was kommt jetzt?

Weitere und ausführlichere Informationen haben wir für Sie in unserer Broschüre „Was kommt jetzt? Diagnose Prostatakrebs – Ein Wegweiser für Betroffene und Angehörige“.

Broschüre herunterladen

 

DE-57743