Die Prostata, welche auch Vorsteherdrüse genannt wird, zählt wie beispielsweise der Penis oder die Hoden und Samenleiter zu den männlichen Geschlechtsorganen. Sie ist etwa 4 Zentimeter groß und liegt in unmittelbarer Nähe zur Harnblase und dem Enddarm.
Aus diesem Grund kann die Prostata bei einer rektalen Untersuchung mit den Fingern ertastet werden. Die Prostata besteht u. a. aus Drüsenschläuchen, Bindegewebe und glatten Muskelzellen.
Produktion von Samenflüssigkeit
Die Prostata produziert Samenflüssigkeit, welche dem Transport der Samenzellen dient und somit für die Zeugungsfähigkeit wichtig ist. Ebenso wird hier das Prostata-spezifische Antigen (PSA) gebildet, welches dafür sorgt, dass das Sperma dünnflüssiger wird. Dieses lässt sich übrigens auch im Blut nachweisen und kann für die Diagnose des Prostatakrebses hilfreich sein. Auf Seite 12 erfahren Sie mehr über den PSA-Test.
Aktivierung von Testosteron
Das männliche Geschlechtshormon Testosteron wird vorrangig in den Hoden gebildet und steuert maßgeblich die Funktion der Prostata. Bevor es wirksam werden kann, wird es in der Prostata aktiviert.
Verschlussfunktion
Die Prostata hat auch eine Verschlussfunktion, d. h. beim Samenerguss verschließt die Prostata die Harnröhre zur Blase hin und beim Urinieren werden wiederum die Samenwege verschlossen.
Folgende Beschwerden können auftreten, wenn die Prostata nicht richtig arbeitet:
So verändert sich die Prostata im Alter:
Die Prostata vergrößert sich im Laufe des Lebens und nimmt auch an Gewicht zu. Veränderungen der Prostata im Alter sind nicht zwangsweise krankhaft. So kommt es beispielsweise häufig zu einer gutartigen Vergrößerung der Prostata. Symptome können beispielsweise Probleme beim Wasserlassen oder anderweitige Beschwerden beim Urinieren sein. Neben der gutartigen Vergrößerung der Prostata kann aber auch ein bösartiger Prostata-krebs auftreten.
Von Prostatakrebs wird gesprochen, wenn ein bösartiger Tumor der Prostata vorliegt. Dabei kommt es durch Veränderungen der Erbinformation zu vermehrtem Wachstum der betroffenen Prostatazellen. Im weiteren Verlauf können diese auch andere Gewebe zerstören und Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, ausbilden. Der Krebs hat sich dann ausgebreitet, z.B. in die Lymphknoten oder andere Gewebe außerhalb der Prostata.
Wie entsteht Krebs und was ist das überhaupt?
Die Erbinformation, auch DNA genannt, ist der Bauplan für den menschlichen Körper. Sie ist in fast jeder Zelle enthalten und ermöglicht, dass neue Zellen und Gewebe nachgebaut werden können. In der DNA kommt es täglich durch Umwelteinflüsse, aber auch Zufälle zu Schäden. Werden diese Schäden nicht ausreichend repariert, kann es zu dauerhaften Veränderungen der Erbinformation, sogenannten Mutationen kommen. Wenn diese Mutationen zu krankhaften Veränderungen der Zelle und raschem Wachstum führen, spricht man von Krebs. Krebszellen ignorieren wachstumshemmende Signale und teilen sich ungebremst.
In Deutschland ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung bei biologischen Männern mit jährlich circa 69.000 neuen Fällen. Die gute Nachricht: Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen sind die Überlebenschancen bei Prostatakrebs gut, wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird. 10 Jahre nach der Diagnose sind durchschnittlich noch 88 % der Erkrankten am Leben.
Für das Jahr 2019 wurden 68.579 Neuerkrankungen für Prostatakrebs in Deutschland verzeichnet.*
* Robert Koch Institut, Stand 30.09.2022
Prostatakrebs (Prostatakarzinom) ist die
häufigste Krebserkrankung
bei biologischen Männern in Deutschland.
Einer von acht
biologischen Männern erkrankt im Laufe
seines Lebens an Prostatakrebs.
Die Überlebensrate ist beim Prostatakrebs
vergleichsweise gut. 10 Jahre nach Diagnose
sind im Durchschnitt noch
88 % der Betroffenen am Leben.
Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei
72 Jahren.
Höheres Lebensalter ist ein wesentlicher Risikofaktor
Alter: Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit fortschreitendem Lebensalter.
Hormon-bedingte Faktoren: Das männliche Geschlechtshormon Testosteron kann das Wachstum von Prostatakrebszellen fördern. Aus diesem Grund gibt es spezielle Medikamente, die darauf abzielen, dem Krebs die Verfügbarkeit von Testosteron zu entziehen.
Genetische Faktoren: Menschen mit Prostata, bei denen in der nahen Verwandtschaft Prostatakrebs oder auch andere Krebsarten wie Brust, Eierstock, oder Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgetreten ist, haben ein höheres Risiko, selbst an Prostatakrebs zu erkranken, als Menschen, deren Verwandte nicht betroffen sind. Verantwortlich können hierfür beispielsweise Mutationen in den Genen BRCA1 und/oder BRCA2 sein. Diese Gene sind für die Reparatur von DNA-Schäden wichtig. Bei Mutationen in diesen Genen kann es zu Problemen der DNA-Reparaturmechanismen kommen, wodurch das Risiko für Prostatakrebs steigt.
Obwohl die BRCA-Mutation das Risiko für Prostatakrebs erhöht, kann das Wissen um eine vorliegende Mutation der BRCA-Gene auch eine Chance für eine sogenannte zielgerichtete Therapie bieten.
Für Erkrankte
Um die Behandlung zu planen: Für Prostatakrebs-Betroffene mit einer BRCA-Mutation kann unter bestimmten Voraussetzungen eine zielgerichtete Therapie zum Einsatz kommen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob diese Behandlung für Sie eine Option ist.
Für gesunde Ratsuchende
Um das familiäre Risiko abzuschätzen: Treten in der Familie gehäuft Fälle von Prostata-, Brust-, Eierstock- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs auf, kann dies ein Hinweis auf eine BRCA-Mutation sein, denn auch diese Krebserkrankungen kommen dann häufiger vor. Sogenannte BRCA-Keimbahnmutationen, also Mutationen, die in allen Zellen vorliegen, können an Nachkommen vererbt werden. Liegt eine solche Mutation vor, können gesunde Personen inten-sivierte Maßnahmen zur Vorsorge und Früherkennung in Anspruch nehmen.
BRCA steht für BReast CAncer = Brustkrebs.
Die Gene BRCA1 und BRCA2 wurden ursprünglich im Zusammenhang mit Brustkrebs entdeckt. Deshalb werden Sie auch „Brustkrebsgene“ genannt. Mittlerweile ist aber bekannt, dass eine Mutation in diesen Genen auch das Risiko für weitere Krebserkrankungen wie z. B. Eierstock- oder Prostatakrebs erhöht.
In frühen Stadien verursacht Prostatakrebs in der Regel keine Beschwerden. Da es keine typischen Symptome für Prostatakrebs gibt, ist die Früherkennung bei der Erkrankung auch so wichtig! Häufig treten Symptome erst dann auf, wenn der Tumor bereits groß gewachsen ist und andere Organe in ihrer Funktion beeinträchtigt. Hierzu zählen beispielsweise:
Vermehrter Harndrang, da der Prostatakrebs die Harnblase verdrängen und diese dadurch weniger Fassungsvermögen haben kann.
Probleme beim Urinieren, da der Prostatakrebs die Harnröhre abklemmen, bzw. den Durchfluss reduzieren kann.
Blut im Urin oder der Samenflüssigkeit.
Probleme bei der Ejakulation oder der Erektion.
Schmerzen (im Rücken, im Becken, der Hüfte oder im Oberschenkel).
Weitere und ausführlichere Informationen haben wir für Sie in unserer Broschüre „Was kommt jetzt? Diagnose Prostatakrebs – Ein Wegweiser für Betroffene und Angehörige“.
Broschüre herunterladen
DE-57743